Die beliebtesten Einrichtungsstile – Teil 2
Von Skandinavischer Einrichtung, über Landhausstil bis zum Industrial Style – In Teil zwei dieser Übersicht stelle ich dir die zweiten fünf der zehn beliebtesten Einrichtungsstile vor und erkläre, wie du mithilfe dieser Interior Styles deinen eigenen, ganz persönlichen Einrichtungsstil finden kannst.
Solltest du Teil 1 dieses Posts noch nicht gelesen haben, dann checke ihn hier gerne aus. Für alle anderen: Let’s go!
6) Traditioneller Einrichtungsstil
Der Traditionelle Einrichtungsstil oder auch „Traditional Style“ genannt, zeichnet sich durch eine elegante und zeitlose Ästhetik aus und ist vom klassischen europäischen Design aus dem 18. und 19. Jahrhundert inspiriert.
Ganz im Gegensatz zum modernen Stil, sind die zentralen Design-Akzente hier unterschiedliche dekorative Elemente, wie Ornamente, Wandverkleidungen, Zierleisten oder Deckenrosetten. Auch Ölgemälden und Portraits sind im Traditionellem Stil heiß begehrt.
Die Möbelstücke sind aus dunklem Holz gefertigt und massiv. Oft sind sie mit feinen Details wie Schnitzereien, Intarsien und Verzierungen versehen. Schwere Vorhänge, Kristalllüster und Antiquitäten runden den traditionellen Charme ab.
In diesem Stil dominieren vor allem warme und gedämpfte Farben den Raum, wie Burgunderrot, Marineblau, Waldgrün, Creme und Gold. Diese Farben wirken warm und gemütlich. Tapeten in unterschiedlichsten Mustern und Farben sind ebenfalls gerne gesehen.
Der traditionellen Stil legt besonderen Wert auf die symmetrische Anordnungen der Möbel bzw. des Grundrisses sowie die Ausgewogenheit der Proportionen. Die bevorzugten Materialien in diesem Stil sind Holz, Samt, Seide, Marmor und Messing.
7) Transitional Style
Für all jene die Freude an farbenfrohen und ornamentreichen Designs haben, den Traditionelle Stil dann aber doch als etwas zu „schwer“ empfinden, können sich mit großer Wahrscheinlichkeit im Transitional Style wiederfinden. Dieser ist eine elegente Mischung aus traditionellen und modernen Designelementen, die einen zeitlosen und ansprechenden Look erzeugen.
Im Transitional Style werden die klaren Linien und einfachen Formen des Modernen Einrichtungsstils mit den ornamentreichen Merkmalen des Traditionellen Stils verschmolzen, was ein harmonisches und ausgewogenes Gesamtbild ergibt. Möbelstücke sind häufig weniger aufwendig verziert und strahlen eine zeitgemäße Eleganz aus.
Aufgrund der modernen Einflüsse zielt der Transitional Style mehr auf Komfort, Gemütlichkeit und Alltagstauglichkeit ab. Weiche Stoffe wie Leinen, Baumwolle und Samt sowie bequeme Möbel laden zum Entspannen ein. Hier wird Wert auf praktisches Design und Funktionalität gelegt, ohne dabei den charmanten Charakter des traditionellen Stils zu vernachlässigen.
8) Industrieller Einrichtungsstil
Der „Industrial Style“, auch bekannt als Loft-Stil oder Industrieller Stil, ist von den urbanen Fabrik- und Lagerhausumgebungen inspiriert. In Großstädten wie London und New York war die Künstlerszene in den 1960er und 1970er Jahren auf der Suche nach bezahlbaren und unkonventionellen Wohnungen und Ateliers. Dabei stieß sie auf die großzügigen Industrie Lofts.
Die Materialien in diesen Lofts werden in ihrem natürlichen, unbehandelten Zustand belassen, um den industriellen Charme zu betonen. Unbehandeltes Holz, rohes Metall, Beton und Ziegelstein stehen hier im Mittelpunkt.
Industrielle Räume zeichnen sich auch durch offene Grundrisse aus, die den Raum großzügig und luftig wirken lassen. Freiliegende Rohre, Leitungen und Balken tragen zum industriellen Look bei. Daneben sind große Fensterflächen charakteristisch für industrielle Räume und sorgen für reichlich natürliches Licht.
Der Industrielle Stil wird oft mit Vintage- oder Retro-Elementen ergänzt, um einen nostalgischen Charme zu schaffen. Alte Fabrikmöbel, Vintage-Leuchten und antike Accessoires sind hier typisch. Die Farbpalette weist zumeist starke Kontraste auf und ist von Schwarz, Weiß und Terrakotta geprägt. Leder und verschiedene Metalle werden dabei häufig dazu kombiniert.
9) Minimalistischer Stil
Der minimalistische Stil ist eine Designästhetik, die auf Einfachheit, klaren Linien und Funktionalität ausgerichtet ist. Er zeichnet sich durch eine stark reduzierte und bewusste Auswahl von Möbeln und Dekorationen aus: Hier findet nur das einen Platz, was auch wirklich eine Funktion hat.
Auf diese Weise reduziert der Minimalistische Stil Unordnung und lässt jeden Raum größer, offener und luftiger erscheinen. Dieser Eindruck wird von einer neutrale Farbpalette aus Weiß, Beige, Grau und Schwarz noch verstärkt. So entsteht eine ruhige und ausgewogene Atmosphäre.
Auch das natürliche Licht ist im minimalistischen Stil sehr wichtig. Große Fenster kombiniert mit hellen Wänden und minimalistischer Beleuchtung tragen deshalb dazu bei, den Raum zu erleuchten.
Wie bereits erwähnt, werden im minimalistischen Stil Dekorationen auf ein Minimum reduziert. Wenige ausgewählte Kunstwerke, Pflanzen oder skulpturale Elemente können aber gezielt verwendet werden, um dem Raum Charakter zu verleihen, ohne ihn zu überladen.
Insgesamt strahlt der Minimalistische Stil eine zeitlose Eleganz aus, die von Klarheit, Ruhe und Einfachheit geprägt ist.
10) Zeitgenössischer Stil und Trends
Wenn wir vom Zeitgenössischem Stil sprechen, meinen wir: Was ist jetzt gerade „in“? Trends verändern sich im Interior Design laufend. Doch während in der Mode jedes Jahr neue Trends aufkommen, halten sich Interior-Design-Trends meist über eine 10-Jahres-Spanne.
Derzeit erleben wir einen Übergang von einem neutralen, von Weiß und Grau dominierten Interieur, das die letzten Jahrzehnte geprägt hat, zu einer neuen, farbenfroheren Phase im Interior-Design. Tatsächlich werden Einrichtungen immer mutiger in Bezug auf Farbgebung und Muster, sei es durch Teppiche, Tapeten oder Kissenbezüge. Auch runde Formen in der Architektur (wie z.B. Rundbögen) sowie im Innendesign (runde Sofas oder Sessel), gehören zu den beliebtesten Trends der letzten Jahre. Und traditionelle Details wie Schachbrettmuster-Fliesen oder andere Vintage-Inspirierte Muster sind so beliebt wie schon lange nicht mehr.
Hier gilt es aber zu sagen: Trends kommen und gehen. Niemand sollte sein Haus oder seine Wohnung nach einem Trend einrichten. Es geht darum, das zu finden, was einem selbst gefällt – egal ob es gerade „in“ ist oder nicht.
Wer also vermeiden will, dass seine Einrichtung nach 5-10 Jahren nicht altmodisch ausschaut, sollte Möbel und Dekorationen verwenden, die zeitlos sind bzw. die einem selbst gut gefallen. Vor allem bei den großen Investitionen wie Sofas oder Küchen ist das wichtig. Das bedeutet nicht, dass man sich nur weiße Küchen oder graue Sofas kaufen soll. Aber man sollte wissen, welche Farben einem selbst gefallen und danach entscheiden. Unabhängig welche die Trend-Farbe des Jahres ist.
Kleinere Deko-Objekte, die regelmäßig ausgetauscht werden, können hingegen auch in Trend-Farben gekauft werden.
Wie findest du also den Einrichtungsstil, der zu dir passt?
Schau dir die Beispielbilder der verschiedenen Stile an und frage dich: bin ich jemand, der immer sauber und aufgeräumt leben will oder habe ich Freude daran, jedes Mal, wenn ich in einem Raum komme, kleine Erinnerungsstücke aus meinem Leben zu sehe? Schau dir verschiedene Farbpaletten an und frage dich: wie fühle ich mich, wenn ich diese Farben sehe? Geben mir starke Farben und Muster einen Energieschub oder fühle ich mich in einer neutraleren Farbenpalette wohler, weil sie mich ruhig werden lässt?
Auf diese Weise lernst du deine eigenen Vorlieben in Sachen Interior Design kennen und kannst den Einrichtungsstil (oder mehrere Stile), die am besten zu dir passen, leichter definieren.
Sobald du deinen Einrichtungsstil gefunden hast, wird es dir sehr viel leichter fallen, Entscheidungen über die Form und Farbe deiner Couch, die Art der Lichtquellen oder die Farbe deiner Zierkissen zu treffen. Sobald du dich für einen Einrichtungsstil (und eine Farbpalette) entschieden hast, bleibe dabei und kaufe Möbel oder Deko-Objekte nur dann, wenn sie auch wirklich zum großen Ganzen passen.
Auf diese Weise wirst du schon bald einen kohärenten und harmonischen Look in deinen eigenen vier Wänden erreichen und nicht mehr von der gewaltigen Auswahl an Dekorationen und Möbeln eingeschüchtert sein.
Ein kleiner Tipp zum Schluss: Es ist nicht notwendig, dass du dein Heim in ausschließlich einem Einrichtungsstil einrichtest. Du kannst auch zwei oder drei Stile kombinieren. Wichtig ist dabei aber, dass du das richtiges Mischverhältnis anwendest.
Viele Designer schwören auf das Verhältnis: 60 – 30 – 10. Dein „Hauptstil“ sollte 60 Prozent der Einrichtung ausmachen. Ein zweiter Stil hingegen nur 30 Prozent und ein eventuell dritter Stil sollte mit kleinen Akzenten (10 Prozent) eingesetzt werden.
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