Esszimmer Makeover Teil 2/3: DIY Kaffee-Ecke

Willkommen zu Teil 2 meines aufregenden Esszimmer-Makeovers! In diesem Beitrag wage ich mich an mein erstes selbstgebautes Möbelstück: eine stylische Kaffee-Bar mit offenen Regalen!

Wenn ihr Teil 1 der Esszimmer-Makeover-Serie noch nicht gelesen habt, dann klickt unbedingt rein: „Esszimmer Makeover Teil 1/3: DIY Ikea-Eckbank mit Stauraum“. Für alle anderen: Let’s go!

DIY Kaffee-Bar: Schritt-für-Schritt-Anleitung

In unserer Wohnung gibt es zwei Dinge, die niemals fehlen dürfen, um den Hausfrieden zu wahren: Kaffee für meinen Freund und Schwarztee für mich. Deshalb träumten wir schon lange von einer Kaffee- bzw. Tee-Ecke.

Diese sollte möglichst viel geschlossenen Stauraum bieten, Platz für unsere Kaffeemaschine schaffen und zugleich einen offenen Regal-Look für ein paar meiner hübschen Flohmarkt-Schätze bieten. Außerdem wollte ich, dass sie stilistisch und farblich den Essbereich und die Küche miteinander verband. Das sollte doch nicht zu viel verlangt sein, oder? ;P

Ich holte wieder einmal mein Skizzenbuch heraus und begann, verschiedene Möglichkeiten aufzuzeichnen.

Die Kaffee-Bar konnte im Grunde nur an einen Ort gehen: genau zwischen Küchennische und Essbereich. Zu Beginn überlegte ich, sowohl unten als auch oben geschlossenen Stauraum einzuplanen – doch das wirkte zu schwer. Schließlich entschied ich mich für geschlossenen Stauraum im unteren Bereich und offene Regale oben.

Ich suchte eine ganze Weile nach Schränken, die dieselbe Tiefe wie meine Sitzbank und eine passende Breite hatten, um perfekt zwischen Küche und Sitzbank zu passen, blieb aber erfolglos. Mir wurde schließlich klar: Wenn meine Kaffee-Bar genauso werden sollte, wie ich sie mir vorstellte, musste ich sie komplett selbst bauen.

Schritt 1: Eine genaue Planung

Habe ich schon einmal ein Möbelstück selbst gebaut? Nein. Hatte ich Zweifel, dass ich es schaffen würde? Absolut. Hat mich das aufgehalten? Auf keinen Fall!

Ich begann, den Unterschrank in all seinen Einzelteilen zu visualisieren und aufzuzeichnen und legte fest, wo ich Schubladen, Zwischenböden und Türen haben wollte. Da ich den Schrank von Grund auf selbst bauen würde, konnte ich die Maße perfekt an den vorhandenen Platz anpassen. Die Tiefe von 42 cm übernahm ich von der Eckbank, während die Breite von 100 cm genau in den Raum zwischen Küche und Eckbank passte. Wer den Artikel über den Ikea-Hack für meine Eckbank noch nicht gelesen hat, findet ihn hier.

Im nächsten Schritt ging es darum, die Maße der einzelnen Bretter herauszufinden, die ich brauchen würde, um das Ding zu bauen.

Eine wichtige Lektion, die ich dabei gelernt habe: Die horizontalen Wände müssen die gesamte Breite des Schrankes haben, während die vertikalen Teile auf die horizontalen „aufgesetzt“ werden. Dadurch wird die Konstruktion stabiler, und du musst nicht (wie ich) das Grundgerüst mit zusätzlichen Winkeln verstärken.

Schritt 2: Das Grundgerüst meiner DIY Kaffee-Bar

Als nächstes ging ich mit meiner Holz-Liste in den Baumarkt. Ich entschied mich für 16 mm MDF-Platten, da ich wusste, dass ich den Schrank später farbig lackieren wollte. Wer einen natürlichen Holz-Look möchte, sollte hier lieber Vollholz oder Sperrholz verwenden.

Mein Baumarkt konnte die Platten problemlos auf die benötigten Maße zuschneiden – ein super Tipp für alle, die wie ich, keine größeren Power-Tools und Sägen zu Hause haben.

Nachdem ich alle MDF-Platten in die Wohnung geschleppt hatte, begann ich mit dem Zusammenbau des Grundgerüsts. Dabei verwendete ich eine sogenannte „Pockethole“-Bohrschablone.

Diese Pocketholes sind Löcher, die in einem flachen Winkel in das Holz gebohrt werden, um Schrauben zu verbergen und eine starke Verbindung zwischen Holzstücken herzustellen (siehe Bild unten).

Die Bretter habe ich großzügig mit Leim versehen und mit meinen 90-Grad-Winkelklemmen fixiert, damit der Schrank nicht komplett windschief steht. ;P Danach habe ich die Bretter über die vorgebohrten Pocketholes miteinander verbunden.

Ich brauchte ein bisschen, bis ich die Pockethole-Technik verstanden hatte, aber dann lief alles wie am Schnürchen und nach kurzer Zeit hatte ich mein Grundgerüst erfolgreich zusammengebaut.

Wie schon bei der Eckbank, verwendete ich die 24mm x 48 mm Holzlatten, um eine Basis zu bauen, damit die Eckbank und der Schrank dieselbe Höhe haben.

Achtet darauf, dass eure Basis die gesamte Breite des Unterschranks abdeckt. Zu Beginn war meine zu kurz, weshalb die beiden Enden nach unten gezogen wurden. Ich musste später noch einmal ran, um unter den Seiten zusätzliche Holzlatten anzubringen. Ihr seht schon, ich habe eine Menge Fehler gemacht, aber auch eine Menge gelernt! ;P

Schritt 3: DIY Türen und Schubladen

Ich weiß, dieses braune, Skelett-artige Ding ließ an dem Punkt kaum an eine Kaffee-Bar denken. Aber Geduld, denn mit dem Einbau der Türen und Schubladen sah das Ganze sehr schnell sehr viel besser aus.

Für die Türen ließ ich mir erneut zwei MDF-Platten (in 12 mm Stärke) beim Baumarkt zuschneiden. Um ihnen einen Shaker-Look zu verleihen, schnitt ich 5 cm breiten Zierleisten zu und fixierte sie wie einen Rahmen um die Türen. Anschließend befestigte ich die Leisten mit Holzleim auf den MDF-Platten.

Für einen abgerundeten Look habe ich die Übergänge zwischen den Leisten noch mit Holzspachtel gefüllt.

Ich ließ die Schranktüren über Nacht trocknen und konnte am nächsten Morgen den überschüssigen Spachtel mit feinem Schleifpapier abschleifen.

Danach war es endlich Zeit für Farbe! Wie schon bei der Eckbank trug ich zwei dünne Schichten der getönte Grundierung auf. Nachdem diese getrocknet war, folgte der Lack. Auch hier griff ich wieder zur Buntlack-Linie von Obi im Farbton E13.6. Gleichzeitig habe ich auch den Korpus des Unterschranks mit zwei Schichten Grundierung und zwei Schichten Lack bemalt.

Die Türen habe ich mit zwei Knopfgriffen versehen, die ich von einem anderen Projekt übrig hatte, und sie mit Soft-Close-Scharnieren am Korpus befestigt. Das Ganze erforderte einiges an Tüftelarbeit, aber schließlich hingen die Türen in ihren Angeln.

Als nächstes kamen die Schubladen dran, die etwas kniffliger waren. Das Holz dafür nahm ich von einem alten Projekt und bat meinen Vater, mir daraus acht 10 cm breite Stücke abzuschneiden und jedes davon einen Zentimeter oberhalb der Längskante einzufräsen. Auf diese Weise konnte ich eine dünne Spanplatte in die Fräsungen schieben und hatte einen stabilen Schubladenboden.

Alternativ könnt ihr auch die dünne Spanplatte auch an die Unterseite der Schubladenseiten nageln – diese Version ist allerdings nicht ganz so robust.

Danach machte ich mich daran, die Schubladen zusammenzuschrauben und die Schubladenschienen anzubringen. Dabei kamen erneut meine super praktischen 90-Grad-Winkel zum Einsatz.

Ein Tipp: Bohrt alle Löcher vor, um zu verhindern, dass das Holz springt und dass sich die Schrauben leichter einsetzen lassen.

Zu guter Letzt musste ich noch die Schubladen-Schienen anbringen. Diese konnte ich einfach auf die Unterseite der Schubladen legen, mir vier Löcher aussuchen, die ich vorbohren wollte und die Schienen dann mit Schrauben an den Schubladen fixieren.

Dasselbe machte ich mit den Gegenstücken der Schiene, die ins Innere des Schrankes geschraubt werden musste.

Nach einigen kleinen Anpassungen passten die Schubladen schließlich perfekt in die dafür vorgesehenen Öffnungen.

Für alle, die vorhaben, ihre Schubladen selbst zu bauen und wie ich keine Ahnung davon haben, was sie eigentlich tun: Habt Geduld! Am Anfang erfordert das Ganze viel Probieren und Nachjustieren. Findet eure eigene Routine und je mehr Schubladen ihr baut, desto schneller und leichter wird es euch von der Hand gehen. #youcandoit

Zum Abschluss musste ich nur noch die Schubladenfronten an meine Schubladenboxen befestigen. Erstere hatte ich zuvor in demselben Hellgrau lackiert und mit den Griffen versehen, die ich bereits für die Eckbank verwendet hatte.

Schritt 4: Mieterfreundlicher Fliesenspiegel – einfaches und stylisches Upgrade

Parallel zum Unterschrank arbeitete ich an einen Fliesenspiegel, den ich zwischen Unterschrank und Regal platzieren wollte. Dafür verwendete ich dieselben Klebefliesen, die ich auch für die Rückwand in unserer Küche verwendet habe. (Für alle, die mein mieterfreundliches Küchenupdate verpasst habe, hier geht’s zum Blogpost.) So sollte die Kaffee-Bar eine Verbindung zwischen Essbereich und Küche herstellen. 

Weil ich das Ganze mieterfreundlich machen musste, besorgte ich mir eine dünne Sperrplatte, die ich mit meiner Handsäge passend zuschnitt. Die Klebefliesen fixierte ich dann mit Montage-Kleber darauf.

Diese Fliesen lassen sich leicht mit einem Tapetenmesser oder einer Schere zuschneiden.

Während der Kleber trocknete, beschwerte ich die Fliesen mit Büchern, damit auch alle Ecken richtig anklebten. Schließlich konnte ich den Fliesenspiegel an die Rückseite meines Unterschranks befestigen.

Schritt 5: Ikea-Hack Regale für eine romantische Atmosphäre

Seit Beginn meines Esszimmer-Makeovers waren mehrere Wochen vergangen. Doch ich wusste, dass ich auf der Zielgeraden war und nur noch wenige Details fehlten. Genau wie auf meiner Skizze, wollte ich die obere Hälfte der Kaffee-Bar mit offenen Regalen auflockern.

Ich wollte schwebende Regale, die genau die Breite meines Unterschranks hatten. Doch wieder stellte es sich als unmöglich heraus, Regale mit dem richtigen Maß und Look zu finden. Glücklicherweise kam mir eine ganz andere Idee. Im Keller hatten wir noch alte Ikea-Lack Regale mit einer Breite von 110 cm. Zwar waren sie 10 cm zu breit, aber ich sagte mir: so ein Regal muss sich doch ganz leicht abschneiden lassen.

Auch wenn ich bei diesem Projekt bei so einigen Sachen falsch lag – hier lag ich richtig. Die Regale ließen sich in Nullkommanichts abschneiden. Dafür markierte ich die benötigte Breite auf den Regalen und schnitt sie mit meiner Handsäge zu.

Danach musste ich die Regale nur noch im passenden Hellgrau streichen und mit Dübeln und Schrauben an die Wand hängen.

Bei Ikea-Möbeln rät es sich immer die Oberfläche abzuschleifen und dadurch aufzurauen, damit die Grundierung und der Lack besser haften können.

Ich hätte die Regale so belassen können, aber wer mich kennt, der weiß, dass ich kleine Details einfach zu sehr liebe. Das weiß auch Instagram und zeigt mir seit Monaten immer wieder Bilder von bronzenen “Gallery Rails“ (siehe Bilde unten). Natürlich konnte ich diesem Look nicht widerstehen.

Bild von (c) Laine and Layne

Wer sich allerdings im Internet nach diesen wunderschönen Bronze-Accessoires umgesehen hat, der weiß, dass sie leider eine ziemliche Stange Geld kosten. Also überlegte ich mir eine günstigere Alternative dazu, die mich nur 20 Euro kostete.

Dafür bestellte ich mir zunächst diese hölzernen Kleiderhaken sowie Holzstäbe mit einem Durchmesser von 8 mm auf Amazon.

Die Kleiderhaken und Holzstäbe tönte ich mit einer dunklen Holzbeize, die ich noch Zuhause rumstehen hatte.

Als nächstes musste ich entscheiden, auf welcher Höhe ich das Loch für die Holzstäbe bohren wollte. Schließlich entschied ich mich für einen Abstand von 1,8 cm vom Boden des Kleiderhaken.

Die Löcher ließen sich problemlos mit einem breiten Holzbohrer in die Kleiderhaken bohren. Anschließend bohrte ich Löcher in die Regale, um die Gewinde der Kleiderhaken hineinzuschrauben.

Sobald alle Kleiderhaken auf meinen Regalen fixiert waren, schnitt ich die Holzstäbe auf die richtige Länge zu und steckte sie in die Löcher der Kleiderhacken.

Für die Arbeitsplatte beschaffte ich mir dieselbe Eichen-Dekorplatte der Besta-Linie bei Ikea, die ich auch für meine Eckbank verwendet hatte (leider ist auch die mittlerweile ausgelaufen, aber auf willhaben.at oder Facebook Marketplace findet man noch so einige). Zwar war die Platte etwas zu breit, aber auch sie ließ sich problemlos mit meiner Handsäge auf die richtige Breite trimmen. So bekam der gesamte Essbereich – Sitzecke plus Kaffee-Bar einen stimmigen Look.

Und mit diesem letzten DIY-Hack war meine selbst gebaute Kaffee-Ecke fertig!

Es ist erstaunlich, was man erreichen kann, wenn man sich etwas vornimmt. Diese Kaffee-Bar ist mein erstes Möbelstück, das ich komplett selbst gebaut habe. Und obwohl es nicht perfekt ist, zeigt es, dass jeder von uns eine schön gestaltete Wohnung haben kann – egal ob Mieter oder Hausbesitzer und ohne viel Geld ausgeben zu müssen.

Ich würde sagen, darauf stoße ich an! Natürlich mit einem frischen Tee aus meiner neuen Kaffee- und Tee-Bar. 😉

Im dritten Blogbeitrag dieser Serie gibt es endlich den „Final Reveal“ meines Esszimmer-Makeovers. Den dürft ihr auf keinen Fall verpassen! Hier der Link: Esszimmer Makeover Teil 3/3: Gallery-Wall und DIY Esstisch.

Wer Teil 1 der Makeover-Serie verpasst hat, findet diesen Beitrag hier: Esszimmer Makeover Teil 1/3: DIY Ikea-Eckbank mit Stauraum

Vorheriger Post

Nächster Post