Genialer Upcycling Hack: DIY Waschbeckenunterschrank
Praktische und stilvolle Waschbeckenunterschränke fürs Bad zu finden, kann eine echte Herausforderung sein – besonders mit einem kleinen Budget. Deshalb zeige ich euch hier eine einfache Upcycling-Idee, mit der ihr für wenig Geld einen schicken Waschtisch selbst bauen könnt.
Wer letzte Woche meinen Blogpost über mein Badezimmer-Makeover gelesen hat, weiß, dass ich lange nach einem passenden Waschbeckenunterschrank gesucht habe – und schließlich frustriert das Handtuch werfen musste. Es gab einfach keinen Waschtisch bzw. Badunterschrank auf dem Markt, der vom Style und Preis zu meinen Vorstellungen passte.
Doch aufgeben war keine Option (wir brauchten schließlich den Stauraum!) und so überlegte ich mir: Ist ein Waschbeckenunterschrank im Grunde nicht einfach eine Kommode mit Loch? =P
Schritt 1: Die Suche nach dem richtigen Unterschrank
Das DIY-Fieber hatte mich gepackt und so machte ich mich daran, Facebook Marketplace und willhaben.at nach Kommoden abzusuchen. Ich wollte einen Unterschrank aus Holz, der tief und breit genug für unser Waschbecken war und Schubladen bzw. Türen hatte. Tatsächlich wurde ich schon bald fündig.
Ich fand die Anzeige für eine Holzkommode, die bereits einige Jahrzehnte auf dem Buckel hatte. Aber da sie aus Vollholz war, wusste ich, dass ich so einiges aus dem Ding herausholen konnte. Für 40 Euro und einen kurzen Abstecher in unsere Innsbrucker Nachbarschaft gehörte die Kommode dann auch uns.
Leider habe ich kein Foto mehr von der Anzeige, aber ich kann mich erinnern, dass das Ding verdammt schwer war. Gottseidank war Martin bei der Abholung mit dabei und so konnten wir sie nach Hause transportieren.
Schritt 2: Neue Füße für die perfekte Höhe
Der nächste Schritt in unserem Upcycling-Projekt bestand darin, den schweren Unterbau bzw. die Beine der Kommode abzuschneiden. Da unser Bad mit einem bereits installierten Waschbecken ausgestattet war, mussten wir uns an eine vorgegebene Höhe für den Waschbeckenunterschrank halten. Die Kommode war mit den originalen Füßen etwas zu klein dafür. Aber da ich ohnehin vorhatte, die massiven Klötze durch dezentere Mid-Century-Modern-Beine zu ersetzen, konnte ich die Höhe unseres Waschbeckenunterschranks genau auf das Waschbecken abstimmen.
Das Ganze erledigten wir mit einer Stichsäge und nach nur wenigen Minuten war der Unterbau ab…
Schritt 3: Schleifen, schleifen, schleifen…
Der nächste Schritt dauerte sehr, sehr, sehr, seeeeeehr lange. Ja genau, denn jetzt ging es daran, die Kommode abzuschleifen. Der Lack war zu glänzend und gelbstichig für meinen Geschmack und so machten wir uns daran, die Kommode zu bearbeiten.
Abwechselnd schliffen wir alle Seiten der Kommode mit einer elektrischen Schleifmaschine ab und arbeiteten uns dabei durch unzählige Schleifpapiere. Wer nicht will, dass ihm oder ihr bei dieser Arbeit die Arme abfallen, dem kann ich eine elektrische Schleifmaschine wärmstens empfehlen!
Top-Tipp: Beim Abschleifen alter Möbelstücke ist es wichtig, zuerst mit raueren Schleifpapier zu arbeiten (z.B. mit Schleifpapier der Stärke K80). Je mehr vom alten Lack abgeschliffen ist, desto feiner kann das Schleifpapier sein, das man verwendet (z.B. K240). Wir haben eine Mischung aus K80, K120 und zum Schluss K240 Schleifpapieren verwendet.
Aus Resten eines runden Holzstabs, den wir zu Hause fanden, schnitten wir die neuen Beine für die Kommode zurecht. Anschließend schliffen wir die Enden so ab, dass sie sich leicht nach unten hin verjüngten und eleganter wirkten.
Schritt 4: Beizen und versiegeln
Als schließlich der gesamte Lack abgeschliffen war, machte ich mich daran, die Kommode und die Holzbeine neu zu beizen. Ich verwendete dieselbe Bolzbeize, die ich auf für die Regale und die Leiter in unserem Bad benutzte.
Wer den Post dazu noch nicht gelesen hat, findet ihn hier.
Nachdem die Beize getrocknet war, versiegelte ich die Platte und Seitenteile der Kommode mit mehreren Anstrichen des Arbeitsplattenöls. Wer seinen Waschtisch noch Wasserresistenter machen möchte, kann die Platte alternativ auch lackieren.
Nachdem alles für mehrere Stunden getrocknet war, war der Badezimmerunterschrank kaum wiederzuerkennen.
Um den Midcentry-Modern Look zu unterstreichen, brachte ich auf der linken Seite einen schmalen, goldenen Griff an und bemalte die Holzgriffe auf den Schubladen in derselben Goldfarbe.
Schließlich befestigten wir die Füße mithilfe von Montageplatten (ähnlich wie diese hier) an die Unterseite der Kommode. Der Waschbeckenunterschrank war so gut wie fertig.
Aber ein letzter Schritt fehlte noch: die Löcher für die Waschbeckenabflüsse.
Schritt 5: Von der Kommode zum Waschbeckenunterschrank
Das hört sich jetzt vielleicht super kompliziert und aufwändig an, aber tatsächlich hatten wir die Löcher in nur einem Abend und mit einer einfachen Handsäge ausgeschnitten.
Zuerst zeichneten wir auf der Oberseite der Kommode die Fläche ein, die wir für die Unterseite des Waschbeckens ausschneiden mussten. Wir nahmen die Schubladen raus und schnitten das Loch in die Deckplatte der Kommode.
Danach kamen einige kleinere Schnitte an der Rückseite und an der Mittelwand der Kommode.
Zuletzt nahmen wir uns die Schubladen vor und zeichneten die Stellen ein, an denen wir die sie zurechtschneiden mussten. In unserem Fall waren es nur die oberen zwei Schubladen, die kleine Zuschnitte benötigten.
Als die Schnitte gemacht waren, kam der Moment der Wahrheit. Würde der Waschbeckenunterschrank unter unser Waschbecken passen?
Nach dem ersten Versuch mussten wir zwar hie und da noch ein bisschen nachbessern, aber schließlich passte der Waschbeckenunterschrank wie angegossen.
Und auch die Schubladen ließen sich ohne Probleme an ihren Platz schieben.
Und voilà! So hatten wir aus einer alten Kommode einen einzigartigen, voll funktionsfähigen und in meinen Augen ziemlich stylischen Waschbeckenunterschrank gemacht. Ein Upcycling-Projekt, das sich ausgezahlt hat.
Oder was meint ihr?